QI 2 Management von Sedierung, Analgesie und Delir
ERIC
About this Course
Das Delir ist eine Organfunktionsstörung und zählt zu den akuten organischen Psychosyndromen. Das Delir geht mit einer Bewusstseinsstörung einher und kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Zu den Ursachen von Delirien zählen metabolische Störungen, Zirkulationsstörungen und Exsikkose, Infektionen, Traumata einschließlich postoperativer Zustände, Alkohol- und Drogenkrankheit sowie Nebenwirkungen von Medikamenten und Intoxikationen. Das Delir stellt eine wichtige Differentialdiagnose im Rahmen einer Vielzahl von Funktionsstörungen des Gehirns dar. Die Inzidenz des Delirs steigt mit dem Alter deutlich an. Insbesondere postoperative Delirien haben einen zunehmenden Stellenwert in der (intensiv-)medizinischen Versorgung. Das Monitoring von Analgesie, Sedierung und Delir mit validierten Messinstrumenten sowie die sich daraus ableitenden therapeutischen und diagnostischen Maßnahmen einschließlich einer symptomorientierten Therapie des Delirs bilden das „Fundament“ für ein komplexes Delir-Management. Die sofortige kausale und symptomorientierte Behandlung ist wesentlich, um langfristige postoperative kognitive Defizite zu vermeiden, die bei ca. 2/3 der Patienten nach 3 Monaten und bei 1/3 bis ¼ der Patienten auch noch nach einem Jahr nach Intensivbehandlung vorkommen. Patienten mit langer Delirdauer sind dabei am meisten gefährdet.
Die in der aktuellen S3-Leitlinie formulierte Empfehlung ist, dass mindestens 1-mal täglich für jeden Patienten ein individuelles Sedierungsziel dokumentiert werden sollte. Zur Messung der Sedierungstiefe sollte ein valides und zuverlässiges Messinstrument wie die Richmond-Agitation-Sedation-Scale (RASS) verwendet werden. Die Dokumentation der Sedierungstiefe sollte mindestens alle 8 h erfolgen. Aufgrund der bekannten negativen Folgen für den Patienten, sollte eine tiefe Sedierung (RASS <-2) nur wenigen speziellen Indikationen vorbehalten bleiben (z. B. erhöhter intrakranieller Druck, Bauchlagerung im ARDS [acute respiratory distress syndrome]).
Daneben ist der Schmerz auf Intensivstation noch vor der Schlaflosigkeit der häufigste Stressor aus Patientensicht und kann eine Ursache für ein Delir darstellen. Es überrascht daher nicht, dass das regelmäßige Monitoren der Analgesiequalität für das Outcome kritisch kranker Patienten relevant ist. Zur Therapiesteuerung und Überwachung der Analgesie sollen validierte Scoring-Systeme eingesetzt werden.
Im vorliegenden Kurs werden die theoretischen Grundlagen für ein erfolgreiches Delir - Management auf einer Intensivstation vermittelt. Zielgruppe des Kurses sind alle Berufsgruppen, die auf der Intensivstation verantwortlich für die Behandlung der Patienten sind. Als Blended - Learning - Konzept bereitet dieser Kurs darüber hinaus auf die Anforderungen des Simulationstrainings "D.A.S. Management" im Berliner Simulations- und Trainingszentrum (BeST) vor. Die hier vermittelten Konzepte des Delir - Management werden im Präsens - Training am Simulator praktisch geübt und bilden die Grundlage für ein patientenorientiertes erfolgreiches Delir - Management auf der Intensivstation.